Ich kenne beide Betriebssysteme und kann nur lachen, wenn jemand behauptet, Linux sei sicherer, stabiler und leistungsfähiger als Windows. Darüber hinaus ist es nicht einmal preiswerter (es sei denn, man verbringt seine Zeit gern mit dem Herunterladen von vielen Gigabyte).
Nirgendwo ist Schein und Wirklichkeit so verbreitet, wie bei Linux. Befassen wir uns doch mal mit den Fakten.
1. Linux ist kostenlos. Die Erstanschaffung von Linux ist tatsächlich preiswerter, eine aktuelle Version kostet 99 Euro. Wie sieht es aber auf eine Nutzungsdauer von mehreren Jahren aus. Ein einfaches Beispiel. Ich habe Windows XP 2001 für ca. 250 DM erworben. Seitdem lade ich jedes Update kostenlos herunter. Obwohl Vista bereits erschienen ist, erhalte ich weiterhin kostenlose Updates von Microsoft. Wie sieht es in dieser Hinsicht mit Linux aus? Bekomme ich weiterhin kostenlose Updates für SUSE 8.2 oder 9.1? Keinesfalls, sobald eine neue Version erschienen ist, werden Updates nur noch für die neue Version angeboten. Bei ca. 3 Updates pro Jahr á 50 Euro Updatekosten hätte ich mittlerweile ca. 750 Euro (1500 DM) für Linux löhnen dürfen. Natürlich hätte ich die Distributionen auch kostenlos herunterladen können. Aber mal ehrlich, selbst bei DSL dauert das Stunden.
2. Linux ist sicherer. Es stimmt, für Linux werden sehr viel weniger Viren als für Windows entwickelt. In dieser Hinsicht ist es wirklich sicherer, aber es sollten einem zu denken geben, dass Hacker Unix lieben, da es strukturell bereits große Schwächen aufweist.
Der nächste Schwachpunkt ist die Datensicherheit. Windows stürzt mit einem blauen Bildschirm ab, wenn das System durch einen Prozess instabil geworden ist, z.B. weil 2 Prozesse direkt auf eine Ressource zugreifen möchte. Solche Zugriffe haben in der Regel Datenverluste zur Folge, die durch den sofortigen Abbruch verhindert werden. Unter Unix ist das nicht möglich, denn per definitionem können Prozesse nicht abgebrochen werden, nachdem sie gestartet wurden. Das ist in überschaulichen Systemen, wie einer Steuerung, auch gut so. In Systemen mit vielen unterschiedlichen Hardware- und Softwarekomponenten kann es fatal sein. Ich habe solche Datenverluste mehrmals mit Linux erlebt. Meistens, weil ich ein Programm aktualisiert habe und sich im Anschluss daran, dass System nicht mehr starten lies, bzw. in einem Endlosprozess hing, den ich nicht abbrechen konnte. Da Linux sich nicht selektiv installieren lies, d. h. ohne Löschen der Benutzerdaten, waren die Daten durch solche Abstürze auch weg.
3. Linux ist genauso einfach wie Windows. Da kann ich nur ein lautes ROFL zu sagen. Zwar gibt es mittlerweile einige brauchbare Oberflächen, aber ohne fundierte Unix-Kenntnisse steht man irgendwann auf dem Schlauch. Darüber hinaus ist Linux kein Standard. Die vielen verschiedenen Distributionen machen einem das Leben richtig schwer. Zwar regen sich die Leute auf, wenn Programm XYZ nicht mehr unter Windows 98 läuft, dass bei Linux Inkompatiblitäten bei kleinen Updates (z.B. von Version 10.2-> 10.3)entstehen, das wird i.d.R. nicht erwähnt.
4. Freie Software ist genauso leistungsfähig wie Löhnsoftware. Die Leistungsfähigkeit einer Software wird nicht nur durch die eigentlichen Funktionen bestimmt, sondern den Support und die Tauglichkeit für den jeweiligen Anwendungsbereich. Open Office ist sicherlich ein hervorragendes Programm, wenn man nur die reinen Office-Funktionen nutzen will, erwarte ich aber Zusatzprogramme von Fremdanbietern, kann ich bei Linux lange suchen.
Als erstes sollte man sich Gedanken darüber machen, was freie Software überhaupt bedeutet. Wie müssen alle Essen, Miete zahlen, etc. Also warum sollten Programmierer kein Geld für Ihre Arbeit bekommen. Freie Software ist der Gipfel kapitalistischer Ausbeutung, denn die eigentlichen Urheber werden für ihre Arbeit nicht bezahlt. SUSE wurde für mehrere Milliarden an Novell verkauft. Ist das ok? Ich finde nicht. Was hat SUSE denn geleistet? Wenn ich bei Microsoft ein OS oder eine Anwendung kaufe, weiß ich, dass dahinter Menschen stehen, die alle ein Gehalt bekommen. Wenn ich für Microsoft eine Übersetzung mache, werde ich dafür bezahlt. Natürlich kann SUN Open Office billiger anbieten, aber wofür bezahlt man SUN? Und wie sieht es mit der Haftung aus?
5. Open Source ist gut für Benutzer und Entwickler. Auch hier großes ROFL. Wer selber schon mal programmiert hat, weiß, dass für den Erfolg eines Projekts die lückenlose Dokumentation der Betriebssystemfunktionen extrem wichtig ist, aber den eigentlichen Code muss man nicht kennen, es sei denn, man abpinnen.
Wer profitiert denn tatsächlich von Open Source? Die Entwicklung von Algorithmen ist mit Erfindungen vergleichbar. Gerade kleine Softwareunternehmen werden durch die Nicht-Offenlegung von Code geschützt. Durch die Forderung allen Code offenzulegen, ist dem Ideenklau Tür und Tor geöffnet, denn es ist relativ einfach, aus dem Code den zugrunde liegenden Algorithmus rückzuentwickeln und eine Neuprogrammierung vorzunehmen.
Und schaut man sich einmal an, wie viele kommerzielle Programme es für Windows gibt und wie viele für Linux, dann stimmt z.B. auch nicht die EU-Behauptung, Microsoft würde die Konkurrenz aussperren.