So, und jetzt nochmal ganz verständlich, damit sogar du es verstehst: Ich habe nichts gegen Linux. Ich will lediglich aufzeigen, dass eine Migration nicht so einfach ist, wie manche (und eben auch DU) hinstellen. Es kommt immer nur "mit Linux geht das auch", "das ist mit Linux besser", aber den Tatsachen, der täglichen Praxis sieht wieder keiner ins Auge. Natürlich klingt es gut und es ist teilweise auch gut (ich habe jahrelang Linux eingesetzt, anm. d. Red.), aber durch eine ständig provokative Art kann man mit dem Gegenüber eben nicht diskutieren.
So, und jetzt zeige ich dir, wo es wieder Umstellungsprobleme gäbe. Sicherheitshalber sage ich es dazu, diese Probleme gäbe es in beide Richtungen.
Was genau ist an "man kann sich seinen Desktop anpassen wie man möchte" unverständlich?
Gar nichts, das habe ich ignoriert, da dies für den Privatanwender toll ist, bei einem Rollout auf 2000 Clients ist es nicht mehr so witzig.
Wenn man möchte, kann man Linux genauso aussehen lassen wie Windows (das hast Du ja scheinbar nicht gelesen/nicht lesen wollen)
Das bedeutet im Klartext:
- das Mausverhalten ist konfigurierbar (einfach- /doppelklick)
- die Menüfuhrung ist konfigurierbar
- selbst das Aussehen ist komplett kopierbar
Nochmals: Viel Spass bei einem Rollout auf 2000 Clients. Das ist zwar nett dass man alles konfigurieren kann, aber wer tut dies in der Praxis? Die Sekretärin sicher nicht, denn die findet dieses "Feature" nicht einmal unter Windows.
Jedoch ohne die nötigen Lizenzkosten aufzubringen, sich mit irgendwelchen PFs rumzuschlagen oder bei einem Fehler ein neues Image aufspielen zu müssen (letzteres ist gerade bei Windows sehr beliebt).
Nein, Linux ist nicht "unabstürzbar", "unzerschießbar". Auch das gibt es. In einem Unternehmen hast ohnehin Images (hängt wieder von der Unternehmensgröße ab) und hoffentlich auch entsprechende Datensicherungen.
In einem Unternehmen verwendet man für gewöhnlich keine PFs. Hast du immer noch nicht kapiert auf welchem Level ich diskutiere? Wir reden von Migration, da interessiert mich dein Wohnzimmer nicht -> PFs.
Wenn ein Admin allerdings keine Ahnung von Unix/Windows hat, ist es kein Admin, sondern ein Windowsbetreuer. Ich kenne keine IT-Ausbildung in der reines Windows vermittelt wird aber letztendlich steht und fällt die Stabilität einer Umgebung mit seinem Admin. Aber das ist immer noch kein Argument für oder gegen Linux, denn das System an sich ist in den bekannten Distributionen über die mitgelieferten Dokus einfach zu handhaben. Und da ein Admin normalerweise auch Netzwerke betreut wird er um Unix/Linux nicht herumkommen, denn selbst nach Recherechen habe ich keine homogenen Windowsnetze gefunden.
Ein Admin, der 2000 Windows Clients + Windows Server betreut ist kein Admin, nur weil das Unternehmen keine einzige Linux-Kiste stehen hat, die er betreuen könnte? Sehe ich nicht so. Dieser Admin spiel zu Hause mit Linux (auf einem Rechner, vielleicht auch zwei). Meinst du, dass er damit das Know-How mitbringt die IT-Landschaft von Windows auf Linux umzustellen? Ich will den Admin nicht schmälern, aber so viel Praxiserfahrung kann er nicht sammeln, dass dies ohne Probleme von statten geht (zumal bei Gurus Probleme auftreten).
Ich habe Evolution bewußt als Outlooklon gewählt, da viel User sich nicht umstellen wollen. Sofern sie aber vorher noch keine andere Groupware benutzt haben, ist Tutor vielleicht sogar die bessere Lösung.
Exchangeserver zu migiren ist sicherlich keine leichte Aufgabe, aber OpenExchange existiert (und auch nur aus der Not heraus, da MS mal wieder kein offenes Datenformat benutzt), alternativen gibt es zu Hauf und auch hier muß der User noch nicht mal was von der Umstellung mitbekommen.
Ja, nur geht es eben auch nicht immer um den User. Durch die obige Diskussion hat sich das ganze ein wenig vermischt. Hast du jedoch im Unternehmen einen Exchange-Cluster stehen, wirst du den wohl kaum gegen ein System das du nicht wirklich kennst austauschen. Sehr unwahrscheinlich - zumindest in der Privatwirtschaft.
Ich sehe vielmeht immer noch das Problem, daß die Entscheidung ob Linux oder Windows genutzt werden soll von den falschen Leuten getroffen wird. Wenn ein Schlipsträger sich für Linux entscheidet und das Projekt schlägt fehl ist er raus, er hat ja nicht den "Standard" verwendet. Ein Schlips auf Windows setzt und dessen Projekt schiefgeht hat dagegen ja nichts falsch gemacht. Solange diese Denkweise in den Köpfen der Entscheidungsfinder existiert (deren Haupt durch den Schlips von der Sauerstoffversorgung abgetrennt scheint) wird Linux nicht die gleichen Chancen haben - obwohl es absolut konkurenzfähig ist.
Damit hast du jetzt etwas gescheites von dir gegeben.
Ich persönlich nutze ja auch Windows und verteufel es nicht bis zum Schluß, aber der Komfort den ich unter Linux (mit Gnome) habe vermisse ich doch schon. Es geht los beim einfachen Umbennen von mehreren hundert Dateien gleichzeitig über das Fehlen mehrere Desktops bishin zum dauernden generve der "Sind sie sicher" Fragen unter Windows.
Ja, das sehe ich auch so. Die Problematik ist aber, dass die Sekretärin in einem Unternehmen keine 100 Dateien gleichzeitig umbenennt. (sie macht das File für File). Das sind Aufgaben, die ein ITler tut. D.h. dieses Feature bringt dem Normalangestellten überhaupt nichts. Das ist der Punkt auf den ich hinaus will. Du als Linux-Experte kennst natürlich alle Vorteile und kannst sie auch einsetzen. Der Anwender im Unternehmen hat kein Interesse "unverständlichen" Code in die Command-Line einzutippen (Command-Line, hallo? was ist das?).
Ich verteufle Linux ja nicht, im Gegenteil, es hat seine Berechtigung und auch seine Vorteile. Aber es ist halt eben auch nicht alles so toll und rosig, wie es gerne hingestellt wird. Ebenso kann nicht behauptet werden, dass sich ein Unternehmen falsch entschieden hat, weil es auf Microsoft setzt. Wer kann sagen, dass es Ubuntu in 5 Jahren noch gibt? Keiner. Windows wird es dann noch geben bzw. zumindest Microsoft, wodurch zB. Vista in 5 Jahren noch supportet wird.
Verstehst du jetzt worauf ich hinaus will?