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Martin Schaefer
Chris, ich weiß wir haben das im Chat so heftig beredet und werden auf keinen
gemeinsamen Nenner kommen können. Trotzdem kann ich deine Anmerkungen
hier so nicht stehen lassen.
1. Diese Aussage ist definitiv und unbestreitbar falsch,
auch wenn es dir schwerfällt dies zu akzeptieren:
2. Ich habe in keinem Wort gesagt, dass OpenSource schlecht ist. Im Gegenteil.
Eine etwas differenziertere Lesart von dir hätte da viel Aufregung vermieden.
3. In meinem Beitrag geht es nicht um Kostenersparnisse, Arbeitsplätze oder
sonstwas in der Richtung. Es geht um eine grundsätziche Verhaltens- und
Denkweise, die meiner Meinung nach um sich greift. Ich schließe dabei auch mit
keinem Wort z.B. alle Coder ein. Keinesfalls. Es gibt sehr viele innovative,
kreative und fähige Köpfe. Ich schließe aber sehr wohl diejenigen ein, die sich im
Bereich der kostenlosen Tools, Softwares, SDK usw. tummeln. Erstaunlicherweise
gehöre sogar ich selbst ab und zu dazu. Also auch hier keinerlei Pauschalisierung.
4. Es geht darum, dass der tatsächlich empfundene "Wert" eines Werkes dadurch
gemindert wird, dass er jederzeit in irgendeiner Form kostenlos und vor Allem
mühelos irgendwo besorgt werden kann. Warum sollte ich XY für die Entwicklung
eines Produktes YZ Geld bezahlen, wenn ich das Produkt auch kostenlos bekommen
kann? Ganz automatisch gerät der fähige und durchaus motivierte Entwickler in
die Zwangslage, seine Fähigkeit nicht mehr gewinnbringend und damit seinen
Lebensunterhalt finanzierend einsetzen zu können, da ja nach deiner Auffassung
keinerlei geistiges Eigentum existiert. Du lieferst mit deiner Antwort das perfekte
Paradebeispiel für das, was ich oben geschrieben hatte.
Gedanken sind frei
Ideen sind frei
Werke sind frei
Alles ist frei
Die Welt ist OpenSource
Diese Denke ist (sorry) sehr naiv und völlig realitätsfern. Eine Gesellschaft kann
so nicht funktionieren. Schaffenskraft, Innovation, Produktivität beruhen auf keinem
großen OpenSource-Gedanken. Jeder will und muss seine Brötchen mit seinen
Fähigkeiten verdienen. Meine Fähigkeiten und die Produkte meiner Fähigkeiten
gehören mir und ich kann entscheiden, wie ich sie verwerte.
Mal nutze ich sie im Streben nach finanziellem Gewinn, mal nutze ich sie mit dem
Gedanken an z.B. Hilfsbereitschaft. Aber ich bin als Einzelner in der Lage selbst
zu entscheiden, was mit meinem Eigentum geschehen soll, weil es mir eben gehört.
Wenn ich der Meinung bin, dass ich z.B. aus dem großen Fundus der OpenSource
profitiert habe, dann kann ich entscheiden, ob ich dem etwas "zurückgeben" möchte.
Jeder der das tut verdient meine Hochachtung und jeder der das Tut hat auch die
Notwendigkeit des "Geben und Nehmens" kapiert.
Aber wieviele kapieren das eben nicht und rennen nur in die Softwarearchive wie
in einen kostenlosen Selbstbedienungsladen? Diese Menschen und dieser Denk-
ansatz breitet sich leider aus. Viele sind nicht mehr bereit, etwas selbst zu schaffen, weil sie es sich mühelos kostenlos "besorgen" können.
Das hat doch mit Pauschalisierung nichts zu tun und mit deiner Person z.B. auch
nicht. Schau dir doch nur alleine dieses Forum an. Hier kriegt jeder kostenlose
Hilfe. So gut wie eben möglich. Aber wie hoch ist denn der Anteil derer, die auch
gerne, regelmäßig und wirklich hilfreich etwas "zurückgeben"?
Du weißt genau, dass der Anteil derer, die bereit sind zu teilen verschwindend
gering ist. Es sind so viele Dinge, die man immer mehr beobachten kann und die
mir eben auffallen. Das geht schon bei einem ach so oft vermissten "Danke" los,
geht über ein auch immer häufiger zu spürendes "Anspruchsdenken" Dritter bis
hin zu dem allgegenwärtigen "Ey, kannse mir das ma für lau machen?"
Bei Menschen, von denen ich weiß oder zumindest spüren kann, dass
wenigstens irgendwas zurückkommt, würde ich es womöglich machen.
Aber doch sicher nicht, wenn jemand mir sagt "Ey is mir wurscht, obs megaklasse
is, ich brauchs vor allem ohne was abzudrücken und schnell."
Hallo? Warum macht ers dann nicht selber? Weil er vielleicht grundsätzlich so
denkt, dass alles kostenlos sein muss, nix wert ist worüber man länger reden
müsste? Weil derjenige vielleicht keinen Respekt hat vor der Arbeit die hinter
etwas steckt?
Mir geht es um ein ganz ganz grundsätzliches gesellschaftliches verhalten,
das jeder von uns kennt und täglich erlebt. Jeder! Auch du Chris.
Ob es nun jemand ist, der eine Euromünze für nen Einkaufswagen braucht und
nach dem Wechseln nichtmal kurz Danke sagt, oder ob es der 120kg-kerl ist, der
in der U-Bahn tatenlos zuschaut wie einer Oma die Tasche geklaut wird. Es gibt
viele Bereiche in denen Wertschätzung, Wertempfinden und wie in letztem Beispiel
Zivilcourage stark abnimmt.
Das Alles lässt sich einfach nicht aus der Welt reden und hat seine Ursachen
irgendwo. Nicht bei z.B. OpenSource. Nein. Aber in der Art, wie Menschen damit
oftmals umgehen und wie sie sich in einem gepflegten Egoismus entwickeln.
Gruß
Martin
gemeinsamen Nenner kommen können. Trotzdem kann ich deine Anmerkungen
hier so nicht stehen lassen.
1. Diese Aussage ist definitiv und unbestreitbar falsch,
auch wenn es dir schwerfällt dies zu akzeptieren:
Original geschrieben von Christian Fein
Bitte komm mir nicht mit dem Punkt "Geistiges Eigentum". Denn es gibt kein geistiges Eigentum.
2. Ich habe in keinem Wort gesagt, dass OpenSource schlecht ist. Im Gegenteil.
Eine etwas differenziertere Lesart von dir hätte da viel Aufregung vermieden.
Original geschrieben von Martin Schaefer
Ich halte grundsätzlich auch OpenSource und alle anderen kostenlosen
Projekte (wie z.B. auch tutorials.de) in unserer heutigen Welt für positiv.
3. In meinem Beitrag geht es nicht um Kostenersparnisse, Arbeitsplätze oder
sonstwas in der Richtung. Es geht um eine grundsätziche Verhaltens- und
Denkweise, die meiner Meinung nach um sich greift. Ich schließe dabei auch mit
keinem Wort z.B. alle Coder ein. Keinesfalls. Es gibt sehr viele innovative,
kreative und fähige Köpfe. Ich schließe aber sehr wohl diejenigen ein, die sich im
Bereich der kostenlosen Tools, Softwares, SDK usw. tummeln. Erstaunlicherweise
gehöre sogar ich selbst ab und zu dazu. Also auch hier keinerlei Pauschalisierung.
4. Es geht darum, dass der tatsächlich empfundene "Wert" eines Werkes dadurch
gemindert wird, dass er jederzeit in irgendeiner Form kostenlos und vor Allem
mühelos irgendwo besorgt werden kann. Warum sollte ich XY für die Entwicklung
eines Produktes YZ Geld bezahlen, wenn ich das Produkt auch kostenlos bekommen
kann? Ganz automatisch gerät der fähige und durchaus motivierte Entwickler in
die Zwangslage, seine Fähigkeit nicht mehr gewinnbringend und damit seinen
Lebensunterhalt finanzierend einsetzen zu können, da ja nach deiner Auffassung
keinerlei geistiges Eigentum existiert. Du lieferst mit deiner Antwort das perfekte
Paradebeispiel für das, was ich oben geschrieben hatte.
Gedanken sind frei
Ideen sind frei
Werke sind frei
Alles ist frei
Die Welt ist OpenSource
Diese Denke ist (sorry) sehr naiv und völlig realitätsfern. Eine Gesellschaft kann
so nicht funktionieren. Schaffenskraft, Innovation, Produktivität beruhen auf keinem
großen OpenSource-Gedanken. Jeder will und muss seine Brötchen mit seinen
Fähigkeiten verdienen. Meine Fähigkeiten und die Produkte meiner Fähigkeiten
gehören mir und ich kann entscheiden, wie ich sie verwerte.
Mal nutze ich sie im Streben nach finanziellem Gewinn, mal nutze ich sie mit dem
Gedanken an z.B. Hilfsbereitschaft. Aber ich bin als Einzelner in der Lage selbst
zu entscheiden, was mit meinem Eigentum geschehen soll, weil es mir eben gehört.
Wenn ich der Meinung bin, dass ich z.B. aus dem großen Fundus der OpenSource
profitiert habe, dann kann ich entscheiden, ob ich dem etwas "zurückgeben" möchte.
Jeder der das tut verdient meine Hochachtung und jeder der das Tut hat auch die
Notwendigkeit des "Geben und Nehmens" kapiert.
Aber wieviele kapieren das eben nicht und rennen nur in die Softwarearchive wie
in einen kostenlosen Selbstbedienungsladen? Diese Menschen und dieser Denk-
ansatz breitet sich leider aus. Viele sind nicht mehr bereit, etwas selbst zu schaffen, weil sie es sich mühelos kostenlos "besorgen" können.
Das hat doch mit Pauschalisierung nichts zu tun und mit deiner Person z.B. auch
nicht. Schau dir doch nur alleine dieses Forum an. Hier kriegt jeder kostenlose
Hilfe. So gut wie eben möglich. Aber wie hoch ist denn der Anteil derer, die auch
gerne, regelmäßig und wirklich hilfreich etwas "zurückgeben"?
Du weißt genau, dass der Anteil derer, die bereit sind zu teilen verschwindend
gering ist. Es sind so viele Dinge, die man immer mehr beobachten kann und die
mir eben auffallen. Das geht schon bei einem ach so oft vermissten "Danke" los,
geht über ein auch immer häufiger zu spürendes "Anspruchsdenken" Dritter bis
hin zu dem allgegenwärtigen "Ey, kannse mir das ma für lau machen?"
Bei Menschen, von denen ich weiß oder zumindest spüren kann, dass
wenigstens irgendwas zurückkommt, würde ich es womöglich machen.
Aber doch sicher nicht, wenn jemand mir sagt "Ey is mir wurscht, obs megaklasse
is, ich brauchs vor allem ohne was abzudrücken und schnell."
Hallo? Warum macht ers dann nicht selber? Weil er vielleicht grundsätzlich so
denkt, dass alles kostenlos sein muss, nix wert ist worüber man länger reden
müsste? Weil derjenige vielleicht keinen Respekt hat vor der Arbeit die hinter
etwas steckt?
Mir geht es um ein ganz ganz grundsätzliches gesellschaftliches verhalten,
das jeder von uns kennt und täglich erlebt. Jeder! Auch du Chris.
Ob es nun jemand ist, der eine Euromünze für nen Einkaufswagen braucht und
nach dem Wechseln nichtmal kurz Danke sagt, oder ob es der 120kg-kerl ist, der
in der U-Bahn tatenlos zuschaut wie einer Oma die Tasche geklaut wird. Es gibt
viele Bereiche in denen Wertschätzung, Wertempfinden und wie in letztem Beispiel
Zivilcourage stark abnimmt.
Das Alles lässt sich einfach nicht aus der Welt reden und hat seine Ursachen
irgendwo. Nicht bei z.B. OpenSource. Nein. Aber in der Art, wie Menschen damit
oftmals umgehen und wie sie sich in einem gepflegten Egoismus entwickeln.
Gruß
Martin