Warum Linux nur langsam weitere Benutzer bekommt

Neurodeamon

Erfahrenes Mitglied
Ich werde jetzt keinen Flaming-Thread beginnen und möchte auch darum bitten keinen daraus zu machen. Seit einiger Zeit frage ich mich warum es einen langsamen aber stetigen zuwachs an Linux-Nutzer gibt. Die Zahl wird nur durch die verschwindend geringe Prozentzahl im gegensatz zu Windows Systemen etwas getrübt, nichtsdestotrotz wächst sie.

Das alte Vorurteil das Linux zu komplex zu bedienen ist kann man nicht mehr gelten lassen, man denke an moderne Distributionen wie z. B. Ubuntu, Suse und Fedora Core. Wenn man nicht gerade exotische (sowie zu neue oder zu alte) Hardware hat, gibt es auch keine Treiberprobleme. Genau das ist der Knackpunkt!

Beispiel:
Aussage: Ich habe mir eine Creative X-FI gekauft.
Problem: Es gibt keine Treiber für Linux und diese werden auch in nächster Zeit ein Traum für die User bleiben, Creative rückt scheinbar keine Informationen über die Hardware heraus UND möchte den Treiber auch nicht selbst schreiben.
Fazit: Warum sollte ich Linux nutzen? oder Warum sollte ich Creative nutzen?

Die meisten Menschen werden sich dem Betriebsystem zuwenden wo die Hardware auch genutzt werden kann. Und das sind Linux (und OS X) nun einmal nicht.

So langsam frage ich mich ob ich von Creative absehen sollte. Wenn für mein Lieblingsystem keine Treiber herauskommen, warum sollte ich von der Nutzung meines Linuxsystems absehen? Im Gegensatz zu meinem Windowssystem läuft Linux stabil (ich habe seit einem Jahr massive Probleme mit Windows und AMD64 (X2) Prozessoren).

Also stellen wir fest:
Linux wird durch die Industrie kaum unterstützt, es gibt wenige beispielhafte Ausnahmen.


Hmm, das mußte erst mal raus.... *kreisch*

Ich würde mich freuen wenn ihr weitere logische Punkte posten könntet - warum Linux nur langsam aber hartnäckig Verbreitung findet. Und wie schon erwähnt, keine Windows/Linux Flame-Wars bitte :-)
 
Ein anderer Grund koennte auch die Update-Strategie von Microsoft darstellen.
Mit Update-Strategie meine ich in diesem Falle nicht nur Patches fuer das aktuelle System sondern auch, dass man alle Nase lang regelrecht gezwungen wird ein neues OS zu kaufen.

Erstmal zu den Patches: Ich find es kann einfach nicht angehen, dass auch bei kritischen Sicherheitsluecken bis zum naechsten 14. gewartet wird nur weil das ja der Microsoft-Patch-Day ist. Kritische Sicherheitsluecken sind bei OpenSource-Software in der Regel innerhalb von ein paar Tagen, zum Teil innerhalb von Stunden (!) gepatcht.
Natuerlich kann man auch Windows sicher konfigurieren und Linux unsicher, aber um die Tatsache, dass Sicherheitsluecken in Windows a) laenger unentdeckt bleiben und b) dann erst am naechsten 14. gestopft werden kann man sich nicht herumreden. Und genau das macht Windows unsicherer als Linux. Dieser Vorteil auf Linux-Seite kann natuerlich durch eine schlechte Admin-Strategie auf Admin-/User-Seite auch vollkommen zunichte gemacht werden, aber das ist dann sein Problem. Er hat immerhin die Moeglichkeit.
Wahrscheinlich auch ein Grund warum Leute langsam zu Linux abwandern, durch die Medien wird langsam aber sicher ein gewisses Sicherheitsbewusstsein bei den Leuten geweckt. Wer sich etwas fuer Computer interessiert wird wohl bereits dem Begriff Linux begegnet sein. In so gut wie allen Computer-Zeitschriften (inklusive der unsaeglichen Computer-Bild) gab es wohl etliche Artikel zum Thema Linux. Dementsprechend waechst bei eben dieser Gruppe (also den Computer-interessierten) das Interesse auch mal was anderes als Windows kennen zu lernen. Viele werden wohl erstmal eine Live-CD wie Knoppix ausprobieren, ein Teil derer wird dann vielleicht einfach mal Linux installieren und wiederum ein Teil derer wird Linux dauerhaft nutzen und sich vielleicht sogar vollstaendig von Windows lossagen.

Natuerlich ist es okay, dass Microsoft alle paar Jahre ein neues OS rausbringt. Es gibt ja auch immer wieder neue Releases der Distributoren (sogar oefter als neue Windows-Versionen) und alle paar Jahre auch mal eine neue Kernel-Generation (naja, da gibt's dann wohl doch haeufiger ein neues Windows).
Und mich stoert auch garnicht, dass da immer wieder mal was neues kommt. Im Gegenteil. Wie man so schoen sagt: "Stillstand ist Rueckschritt."
Was mich aber stoert ist die Vehemenz mit der Microsoft versucht dem Kunden sein neues OS auf's Auge zu druecken. Neue Software gibt es dann oft nur fuer das neue System. Siehe Internet Explorer 7. Mit welcher Begruendung kommt dieser nicht fuer Win2K?
Unter Linux hab ich die Freiheit zu waehlen. Ich kann mir aussuchen ob ich den 2.4er oder 2.6er Kernel nutzen will. Wenn ich wollte koennte ich auch noch den 2.2er nutzen und selbst darauf wohl den groessten Teil der aktuellen Software laufen lassen.
Das mag wohl keiner der grossen Gruende sein warum Leute sich fuer Linux interessieren, aber die Freiheit zu waehlen lockt sicher auch einen Teil der User an.
 
Meiner Meinung nach ist ein weiteres Problem, dass es für die "etablierteren" Systeme, damit meine ich Windows und Mac OS die bessere Software gibt.
Damit meine ich jetzt noch nicht mal Spiele, was zweifelsohne auch ein Grund ist, sondern Tools wie Photoshop, Illustrator oder auch Cubase (sind halt Tools mit denen ich sehr viel arbeite).

So schön die Möglichkeiten mit Linux auch sind, es gibt nichts Vergleichbares in diesem Gebiet (ja ich kenne Gimp und habe schon damit gearbeitet).
Musik unter Linux ist meines Wissens nach immer noch ziemlich rudimentär, wahrscheinlich auch weil benötigte, latenzniedrige Treiber für entsprechende Audiohardware ebenso verfügbar sind, wie die für die im Eingangsthread erwähnte X-Fi.

Die Leute, die eben mit solcher Software bleiben, werden sicherlich lieber auch ihrem Windows oder Mac OS sitzen bleiben (da zähle ich mich gewissermassen auch zu, wobei ich aber zu der Windows Kiste aber noch einen Linuxrechner habe), anstatt sich in vorhandene Linuxlösungen einzuarbeiten, ohne sicher sein zu können, ob sie auch dort gleichqualitative Ergebnisse erzeugen können.

Weiterer Grund: Die besagten Programme sind recht teuer und zusätzliche Plugins können da auch gut ins Geld gehen, ein Umstieg zu Linux würde heissen, dass die besagten Programme recht nutzlos werden und damit das darin investierte Geld auch "flöten" geht.
 
Auch wenn das jetzt ein wenig :offtopic: ist, aber ueber Low-Latency-Konfiguration eines Linux-Systems war vor einer Weile ein ganz dicker Artikel im Linux-Magazin. Das Hauptthema des Magazins war halt Audio-Bearbeitung.
Und mit der richtigen Konfiguration bekommst man nicht nur Low-Latency, sondern ein System welches Soft-RealTime-Anwendungen genuegt.
Ich hab mir vor einer Weile mal Audacity angeschaut und find es sehr gut. Es kommt vielleicht nicht an Cubase ran, aber das braucht man auch nur wenn man wirklich mit Midi arbeiten will.
Weiss jetzt nicht ob Audacity nicht vielleicht sogar Midi kann, hab aber eh keine Moeglichkeit meine MC an den Rechner zu flanschen.
Es gibt fuer einiges an Software sehr guten Ersatz. Natuerlich sind es keine 1:1-Kopien irgendwelcher Windows-Programme, aber das will ja auch keiner.
Und es gibt ja immer die Moeglichkeit zum Multi-Boot, sodass man fuer bestimmte Programme (bei mir sind's Spiele, bei Dir ist's Cubase) halt Windows starten kann.
 
Nunja, ich denke es liegt an der Wirtschaft und dem lieben Geld,
welches sich die Unternehmen wohlmöglich hin und her schieben...
Wieso veröffentlichen die ihre Spezifikationen hauptsächlich nur für Windows? :confused:
Und der daraus resultierende Aufwand, den man zB als Musiker betreiben muss,
um seine Hardware unter Linux nutzen zu können.

Ich habe mal eine Frage. Seit wann ist Linux ein Multimedia OS?
Ist es dann noch ein Linux?
Wer bitteschön verwendet Suse wenn man performant arbeiten will? :suspekt:
Btw. [thread=227617]Suse Linux 10 - Thread[/thread]
 
cosmochaosmaker hat gesagt.:
Ich habe mal eine Frage. Seit wann ist Linux ein Multimedia OS? Ist es dann noch ein Linux? Wer bitteschön verwendet Suse wenn man performant arbeiten will?
:-) Linux kann mit der richtigen Hardware (bekannt, gute Treiberversorgung, Offenheit der Hersteller) und der passenden Software ein sehr gutes Multimedia OS sein. Seine Modularität ist ja gerade die Vielseitigkeit, wer sagt denn das Linux nur ein Serversystem sein muss?
Das Geld das ich für teure Software ausgeben müßte kann ich mir (im Durchschnittsfall) sparen und freie Software verwenden und mein Geld in Hardware investieren.

Suse ist ein Distri wie jede andere auch, man kann selbst Suse so konfigurieren das es genügsam läuft und perfomantes arbeiten erlaubt.

Da das Thema Musik angesprochen wurde: Ich bitte zu bedenken das vor (ca.) 5-8 Jahren Musiker NUR auf dem Mac gearbeitet haben. Über Windows-Software wurde damals gelacht und kein Hersteller entwickelte eine Windowsversion.

Was mir Hoffnung gibt: Der Mac auf Intel-Basis.
Die Portierung der Software zu Linux dürfte auf Grund des ähnlichen Systems sehr viel einfacher vonstatten gehen. Die Hersteller müssen gar keinen großen Programmier-Aufwand betreiben. Ich hoffe das sich dies auf die Verfügbarkeit von guter (kommerzieller) Software auf *nix Systemen auswirkt.
 
Neurodeamon hat gesagt.:
Suse ist ein Distri wie jede andere auch, man kann selbst Suse so konfigurieren das es genügsam läuft und perfomantes arbeiten erlaubt.
Ja, man muss es gewaltig abspecken...
Kommt einem Windows System gleich. :suspekt: Suse hat meine Meinung nach das Ziel verfehlt.

Neurodeamon hat gesagt.:
:-) Linux kann mit der richtigen Hardware (bekannt, gute Treiberversorgung, Offenheit der Hersteller) und der passenden Software ein sehr gutes Multimedia OS sein. Seine Modularität ist ja gerade die Vielseitigkeit, wer sagt denn das Linux nur ein Serversystem sein muss?
Das Geld das ich für teure Software ausgeben müßte kann ich mir (im Durchschnittsfall) sparen und freie Software verwenden und mein Geld in Hardware investieren.
Wenn es sich gerade um Multimedia Software handelt, glaub ich kaum,
dass freie Software gegen die engagiertesten Firmen ( zB Steinberg & Native Instuments, ect. ),
die sehr viel Geld in Forschung und Entwicklung gesteckt haben,
konkurieren kann. Sorry... :)

Neurodeamon hat gesagt.:
Da das Thema Musik angesprochen wurde: Ich bitte zu bedenken das vor (ca.) 5-8 Jahren Musiker NUR auf dem Mac gearbeitet haben. Über Windows-Software wurde damals gelacht und kein Hersteller entwickelte eine Windowsversion.
Wir leben aber in der Gegenwart und gibt es ne ganze Menge anständiger Software.
Ich mach selber Musik nebenbei. Arbeite mit FruityLoops & Reason ;)
Fakt ist doch, dass die SoftwareHersteller sicher keinen Finger krum machen werden,
irgend was zu portieren, solang das Ziel OS nicht genügend Absatz bringen würde,
was wiederum die Beliebtheit dessen vorraussetzt, oder etwa nicht? :confused:

Neurodeamon hat gesagt.:
Was mir Hoffnung gibt: Der Mac auf Intel-Basis.
Die Portierung der Software zu Linux dürfte auf Grund des ähnlichen Systems sehr viel einfacher vonstatten gehen. Die Hersteller müssen gar keinen großen Programmier-Aufwand betreiben. Ich hoffe das sich dies auf die Verfügbarkeit von guter (kommerzieller) Software auf *nix Systemen auswirkt.
Wenn Du dir dessen so sicher bist,
bin ich schonmal richtig gespannt wie sich das entwickelt. :)
Ich selber glaube auch, dass dieser Umstand die Portierung sicher vorran treiben kann.
Das ganze könnte aber wieder an der Modularität vom Linux scheitern,
die ein großes Wissen im Umgang damit vorraus setzt und welcher Multimedialist
hat schon Zeit sich da hinzusetzen und solang rumzufrickeln bis es geht. ;)
Ich habe grad mal nach der Audigy auf Linux gegoogelt und musste feststellen,
dass es nicht möglich ist, die Teiber zum einfach mal so zu installieren...
  1. Kerneloptionen
  2. Alsa konfigurieren
  3. Kerneloptionen für FireWire
  4. LIRC installieren & konfigurieren
HILFE (!)
Da ist es doch bequemer bei Mac oder Windows zu bleiben. ;)
Du verstehst was meine Intension in diesem Zusammenhang ist, nicht? ;)

Es müssten sich doch folgende Punkte erstmal ändern
  • Die Treiberinstallation vollkommen automatisiert abläuft.
  • Die Modularität von Linux einfacher konfigurierbar wird aber ohne das sich das OS überlädt.
Oder wie siehst Du das? Kennst Multimedialisten die hauptsächlich auf Linux arbeiten?
 
Warum muss denn immer alles einfach konfigurierbar sein?
Bei Linux ist doch gerade das Interessante, dass man sich auch wirklich mal mit seinem System zu einer netten Diskussionsrunde mit Tee & Gebaeck zusammensetzt und dann mit dem Kernel eroertert wie denn diese und jene Hardware zu betreiben ist.
Und die Treiberinstallation kann man doch so gut wie vollautomatisch haben. Man kompiliert den ganzen Kernel modular, baut alle Module und laesst sie automatisch beim Booten laden.
 
Dennis Wronka hat gesagt.:
Warum muss denn immer alles einfach konfigurierbar sein?
Weil ich meinen Rechner zum Arbeiten brauche und nicht zum Konfigurieren. ;)
Kurz: Auspacken, einschalten, loslegen ... und ja, bei mir ging das. :)

Kurz nochmal zur Software:
Möglicherweise gibt es für das eine oder andere gute Alternativen, die auf Linux laufen.
Allerdings ist es recht selten, dass ich abgeschottet von der Außenwelt arbeite. Da sind Kunden, Agenturen, Partner aus Grafik/Musik/Video etc. - da muss ein Datenaustausch reibungslos vonstatten gehen.
Würde vielleicht auch "irgendwie" systemübergreifend gehen aber wie gesagt: Der Computer ist für mich ein Werkzeug zum Arbeiten und nichts weiter. Da will ich's so einfach wie möglich haben und nicht erst Lösungswege suchen müssen.

Hab aber nichts gegen Linux ... ist für mich einfach nur nicht praktisch.

Gruß
Rena
 
Dennis Wronka hat gesagt.:
Warum muss denn immer alles einfach konfigurierbar sein?
Damit man damit sofort losarbeiten kann.
Dennis Wronka hat gesagt.:
Bei Linux ist doch gerade das Interessante, dass man sich auch wirklich mal mit seinem System zu einer netten Diskussionsrunde mit Tee & Gebaeck zusammensetzt und dann mit dem Kernel eroertert wie denn diese und jene Hardware zu betreiben ist.
Für dich sicher kein Problem. ;)
Dennis Wronka hat gesagt.:
Und die Treiberinstallation kann man doch so gut wie vollautomatisch haben. Man kompiliert den ganzen Kernel modular, baut alle Module und laesst sie automatisch beim Booten laden.
Klar, aber welches Wissen setzt das vorraus? ;)
 
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