Warum funktionieren Foren?

gast123

Grünschnabel
Hallo liebe Leute!

(Nicht nur) Tutorials.de ist großartig! Ich selbst beziehe einen Großteil meiner Fertigkeiten aus diesem Forum. Ich würd jetzt gern mal von euch hören, warum ihr soviel Zeit, Geduld und Mühe in eure Antworten steckt? Ich habe verschiedene Theorien, denke aber auch, dass auf jeden eine andere zutrifft. Ich finde das soziologisch sehr interessant. Um noch ein bisschen anzukurbeln:

Schafft ihr euch nicht Konkurrenz?
Es bringt doch eigentlich nichts ein, sich die Finger Wund zu schreiben?
Seit ihr im täglichen Leben auch einfach nur hilfsbereit, oder eher nicht?
Lässt sich die Motivation, im Forum zu helfen auch auf das "reale Leben" übertragen?
Vielleicht eine Formel, mit der man eine Gesellschaft "bessern" könnte?
Oder hilft man weil man den anonymen Status seines Benutzerprofils aufwerten will?
Warum funktioniert hier etwas, was ich draußen für undenkbar halte?

Ich bin gespannt auf eure Analysen!

Vielen Dank an euch. Und auf jeden Fall weiter so!

Liebe Grüße

heute mal gast123 ;)
 
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Mein(e) Lebensprinzip/-philosphie im virtuellen wie im echten Leben (ist das ein Unterschied?):
Alles was man tut, kommt irgendwann wieder zurück. Ob direkt oder über paar Ecken spielt keine Rolle. :)
Dass es so ist, bestätigt mir meine (nicht zu knappe Lebens-) Erfahrung.

Was aber nicht bedeutet, dass man sich ausnutzen lässt. Manche neigen ja gern dazu, sowas anzunehmen. ;)

Gruß
Rena

PS: Wieso "heute mal" gast123? :confused:

PPS: Ich erlebe "draußen" sowas ständig. Selbst im ach so "konkurrenzbelasteten" Berufsleben. Erst letzten Freitag wieder...
 
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Mal davon abgesehen, dass ich mich von Natur aus als (leider?!) recht hilfsbereit einschätzen würde, sehe ich tutorials.de nicht zuletzt auch als eine Art "Training". Wenn man einem Benutzer helfen möchte geht man verschiedene Lösungswege durch oder sitzt auch schonmal ein paar Minuten bis man zu einem Ergebnis kommt, dass einen selber zufriedenstellen würde.

Aber da war noch irgendwas ... achja, Spaß macht es ja auch ... ein bisschen zumindest. :rolleyes:

Grüße

Philip
 
Als bekennender Buddhist kann ich mich da nur anschließen.

Man erntet ja bekanntlich was man säht und ich möchte doch auch Hilfe bekommen, falls ich mal nicht weiter weiß. Also probiere ich so gut es geht den leuten zu helfen. Allerdings ist es manchmal auch besser nicht zu antworten um jemanden lernen zu lassen. So mach ichs bei Leuten die hier ein Problem schildern und dann erwarten fertigen Code von der Community zu bekommen...

Schafft ihr euch nicht Konkurrenz? <-- Evtl. schon aber was wäre ohne? Ohne würdige "Gegner" kein Wettbewerb und damit auch keinen Spaß.
Seit ihr im täglichen Leben auch einfach nur hilfsbereit, oder eher nicht? <-- Im richtigen nicht-virtuellen Leben bin ich auch Buddhist ^^
Lässt sich die Motivation, im Forum zu helfen auch auf das "reale Leben" übertragen? <-- Vllt. mit einer Glaubensrichtung? Nahezu alle Religionen wollen das irgendwie Vermitteln. Wie schon gesagt, möchte ich ja auch Hilfe bekommen falls mir was passiert und unterlassene Hilfeleistung ist obendrein strafbar (waum wohl?)
Vielleicht eine Formel, mit der man eine Gesellschaft "bessern" könnte? <-- Fang bei dir und deinem Umfeld an und du wirst später das ernten was du gibst.
Oder hilft man weil man den anonymen Status seines Benutzerprofils aufwerten will? <-- Als ob sich den irgendjemand je anschauen würde ^^
Warum funktioniert hier etwas, was ich draußen für undenkbar halte? <-- Gute Frage. Vllt. die Anonymität? Wenn man sich nicht sieht und hört, sondern nur liest ist man einfach ungezwungener. Außerdem kann man sich hier ne halbe Stunde (oder mehr) Zeit lassen um einen Eintrag zu verfassen. Im realen leben kann man gesagtes nicht nochmal eben editieren oder löschen.

Auch wenns hier nicht ganz hinpasst: Zum Thema Weltanschauung / Spiritualität kann ich dir ein Buch nur sehr nahe legen. "Hände weg von diesem Buch" von Jan Van Helsing.
 
Schafft ihr euch nicht Konkurrenz?
Nein, warum auch? Es handelt sich doch meistens um spezielle Fragen und bestimmte Themenbereiche. Aber in welcher Hinsicht Konkurrenz? Die Idee ist eigentlich alle an seinem Wissen teilhaben zu lassen.

Es bringt doch eigentlich nichts ein, sich die Finger Wund zu schreiben?
Doch, in der Regel spaß am Thema und Freude wenn die Hilfe jemandem Erfolgserlebnisse beschert.

Seit ihr im täglichen Leben auch einfach nur hilfsbereit, oder eher nicht?
Ich kann nicht für alle anderen sprechen. Was mich betrifft, ja.

Lässt sich die Motivation, im Forum zu helfen auch auf das "reale Leben" übertragen?
Unbedingt.

Vielleicht eine Formel, mit der man eine Gesellschaft "bessern" könnte?
Wird vielleicht in 100 Jahren jemand entwickeln. Die Idee andere Menschen an seinem Wissen teilhaben zu lassen ist nicht neu.

Oder hilft man weil man den anonymen Status seines Benutzerprofils aufwerten will?
Was heißt das? Ich selbst bin z. B. seit Jahren anonym im Forum unterwegs und habe keine persönliche Bereicherung erfahren. Weder habe ich Sonderrechte noch habe ich um welche gebeten. Ich glaube das man das auf (fast) jeden Helfer im Forum übertragen kann.

Warum funktioniert hier etwas, was ich draußen für undenkbar halte?
Es ist nicht undenkbar - wenn Du das Leben meinst: Es funktioniert doch längst.
Man bemerkt es nur oft nicht, weil es leise geschieht und nicht unbedingt im Mittelpunkt der Medien steht ;)
 
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Hallo.

Ich freu mich sehr über soviele weise Antworten. Kaum zu glauben, was man dagegen vereinzelt im Beitrag "Accountlöschungen" lesen muss...:rolleyes: - Aber irgendwie fehlt was...
Alles was man tut, kommt irgendwann wieder zurück.
Ich sehe das ähnlich, aber wenn man ehrlich ist, lässt sich das ja nicht durchschnittlich betrachten... Dir selbst müsste ja, wenns "gerecht" zugehen würde, mehrfach am Tag auf besondere Weise geholfen werden... Gerade die Leute, die mehrere 1000 Beiträge verfasst haben, können das nicht tun, weil sie erwarten, dass ihnen gleiches geschieht. Die Einstellung find ich im Prinzip aber richtig.
Wieso "heute mal" gast123?
Hatte das Bedürfnis, diese Frage ganz neutral zu stellen...
tutorials.de nicht zuletzt auch als eine Art "Training"
Das ist wahr...
Ohne würdige "Gegner" kein Wettbewerb...
Hat das der Dalai Lama gesagt? :-) :-) :-)
Vllt. mit einer Glaubensrichtung? Nahezu alle Religionen wollen das irgendwie Vermitteln. Wie schon gesagt, möchte ich ja auch Hilfe bekommen
Interessanter Ansatz. Es scheint aber diesen Ansporn auch bei Leuten zu geben, die keinen Religiösen Hintergrund haben (oder ist tutorials.de statistisch nicht repräsentativ?), und wie schon gesagt glaube ich nicht, dass viele erwarten, ähnliche Hilfe einmal zurück zu bekommen. Es könnte die Hoffnung sein, dass wenn irgendwann jeder ähnlich Hilfsbereit wäre, die Welt eine bessere ist. In der Gegenwart funktioniert das leider noch nicht. Dann ist die Frage, woher kommt die Motivation dieses Ziel auf diese weise zu erreichen, wenn nicht aus einer Religion? Wie gibt man diese Motivation an andere Menschen weiter, ohne einen religösen Glauben damit zu verknüpfen?
und unterlassene Hilfeleistung ist obendrein strafbar
:-) :-) :-)
Fang bei dir und deinem Umfeld an und du wirst später das ernten was du gibst.
OK.
Schafft ihr euch nicht Konkurrenz?
Nein, warum auch? Es handelt sich doch meistens um spezielle Fragen und bestimmte Themenbereiche. Aber in welcher Hinsicht Konkurrenz? Die Idee ist eigentlich alle an seinem Wissen teilhaben zu lassen.
Sicherlich ist die Beantwortung einer speziellen Frage für den Fragestellenden nichts weiter als Hilfe für den Moment. Ich selbst weiß aber, wieviel Wissen sich im Mitlesen der Beiträge bei Nichtfragestellern ansammelt. Konkurrenz - einfach gesagt im Sinne einer Person, die später möglicherweise den Auftrag bekommt, den du bekommen hättest, wenn er nicht ständig deine Beiträge gelesen hätte - wird also definitiv erzogen. Die Idee, Wissen zu teilen ist dann ja eigentlich der Widerspruch. Er passt nicht so recht ins Heute des Datenschutzes, Unternehmensgeheimnisses, Ellenbogenarbeitens...
Ich selbst bin z. B. seit Jahren anonym im Forum unterwegs und habe keine persönliche Bereicherung erfahren. Weder habe ich Sonderrechte noch habe ich um welche gebeten.
Das mein ich nicht. Ich meine den (ganz unbuddhistischen :p ) Antrieb, stolz sein zu können, auf eine Antwort die man als Erster gegeben hat, das gute Gefühl Dank zu erhalten, oder den Genuss des Respektes, den andere gegenüber des Nicks empfinden..?
Warum funktioniert hier etwas, was ich draußen für undenkbar halte?
Es ist nicht undenkbar - wenn Du das Leben meinst: Es funktioniert doch längst.
Man bemerkt es nur oft nicht, weil es leise geschieht und nicht unbedingt im Mittelpunkt der Medien steht
Ich hoffe das es irgendwann einmal genau da zu finden ist...

Bin gespannt auf weitere Meinungen...

Liebe Grüße
 
Zuletzt bearbeitet:
gast123 hat gesagt.:
...wenns "gerecht" zugehen würde, mehrfach am Tag auf besondere Weise geholfen werden... Gerade die Leute, die mehrere 1000 Beiträge verfasst haben, können das nicht tun, weil sie erwarten, dass ihnen gleiches geschieht.
Für das "Zurückkommen" gibt es unzählige Möglichkeiten und Wege im Leben. 1:1 ist da eher selten, das ist schon klar. ;)
Kaum zu glauben, was man dagegen vereinzelt im Beitrag "Accountlöschungen" lesen muss..
Keine Sorge ... auch das kommt wieder zu den Betreffenden zurück. :p

Gruß
Rena
 
Ich sehe das ähnlich wie Philip Kurz: im Endeffekt bringt es mich selbst weiter, wenn ich mich beim Beantworten von Fragen in die verschiedensten Problemfälle hineindenke und nach Lösungen suche. Bei hochgradig interessanten Problemen kann es auch schon mal vorkommen, dass ich einen halben Nachmittag opfere, um eine zufriedenstellende Antwort zu finden. Aber nicht selten springt dabei eben der ein oder andere Codeschnipsel raus, den ich zur späteren Verwendung in meine Sammlung aufnehmen kann.

Andererseits lasse ich Themen, die schon 1.001 mal durchgekaut wurden, konsequent links liegen. Erstens stellen diese eh keine Herausforderung mehr dar für mich und zweitens zeugt das nur davon, dass der Fragende anscheinend keine Lust hat, sich selber ernsthaft mit dem Problem zu beschäftigen. Meine Motivation, mich mit einem Thema näher zu befassen, hängt da aber auch in hohem Grade davon ab, wie der Ausgangsbeitrag rüberkommt. Wenn zu erkennen ist, dass sich der Fragende bisher wirklich Mühe gegeben hat, aber den letzten Schritt zur Lösung alleine nicht schafft, dann helfe ich gerne (auch wenn es eines dieser „fünf mal pro Woche“-Themen ist). Bei einem durchwegs in Kleinschreibung verfassten Dreizeiler mit dürftiger Problembeschreibung vergeht mir aber ziemlich schnell die Lust, auch nur weiter nachzufragen.

Es beruht also alles irgendwie auf Gegenseitigkeit – „ausbeuten“ lasse ich mich in dem Sinne (als Google-/Programmiersklave) nicht. Und solange es immer noch Leute gibt, die auch Eigeninitiative zeigen und ab und an mal mit interessanten Problemen aufwarten, solange wird mir tutorials.de auch noch Spaß machen :)
 
Du hast mich falsch verstanden. Ich helfe nicht um genau das gleiche Maß an hilfe in genau der gleichen Weise zurückzuerhalten...

Schade das Menschen nur das lesen was sie lesen wollen und nicht selbst eigene Gedanken einbringen.

Wenn die Lehre vom Schicksal so wäre, dass man alles nur tut um als Gegenleistung das gleiche zurückzubekommen, was wäre dies dann noch für eine Lehre?

Ich versuchs nochmal: Ich versuche zu helfen, weil helfen hilft. Nicht weil ich selbst ein Problem habe und nur helfe um auch Hilfe zu ernten. Das wäre ja schonwieder materialistisches Denken und genau darum gehts nicht.

Ich sage meiner Mutter auch nicht dass ich sie liebe, nur weil ich es andersrum auch so will. Ich sage es ihr weil ich es so fühle.
Wenn mir nun jemand sagt, dass er/sie mich mag oder mich sogar liebt, dann erfüllt mich das erstmal mit Glücksgefühlen. Wer bekommt nicht gerne ein Kompliment? Andersrum machst du jemandem Komplimente aus Berechnung? Weil du später auch welche bekommen willst? Ich hoffe mal nein.

Ich denke früher oder später lernt jeder einmal, dass es einfach besser ist zu geben als zu nehmen.

Ich sehe das ähnlich, aber wenn man ehrlich ist, lässt sich das ja nicht durchschnittlich betrachten... Dir selbst müsste ja, wenns "gerecht" zugehen würde, mehrfach am Tag auf besondere Weise geholfen werden... Gerade die Leute, die mehrere 1000 Beiträge verfasst haben, können das nicht tun, weil sie erwarten, dass ihnen gleiches geschieht.

Wer sagt, dass sich das Schicksal zum Abend hin ausgleichen muss, dass du wieder auf 0 bist? Manche haben das Vergnügen und lernen es nie und wundern sich im Alter warum sie alleine und unglücklich sterben müssen. Und wer sagt, das du die gleiche Anzahl Münzen zurückbekommst, die du eingezahlt hast? Vielleicht bekommst du ja jetzt Scheine ausgezahlt, was zählt is doch der Wert.

Interessanter Ansatz. Es scheint aber diesen Ansporn auch bei Leuten zu geben, die keinen Religiösen Hintergrund haben (oder ist tutorials.de statistisch nicht repräsentativ?), und wie schon gesagt glaube ich nicht, dass viele erwarten, ähnliche Hilfe einmal zurück zu bekommen. Es könnte die Hoffnung sein, dass wenn irgendwann jeder ähnlich Hilfsbereit wäre, die Welt eine bessere ist. In der Gegenwart funktioniert das leider noch nicht. Dann ist die Frage, woher kommt die Motivation dieses Ziel auf diese weise zu erreichen, wenn nicht aus einer Religion? Wie gibt man diese Motivation an andere Menschen weiter, ohne einen religösen Glauben damit zu verknüpfen?

Man muss das ganze ja auch nich unbedingt in eine Religion verpacken. Religionen sind meist eh Anhäufungen von allgemeinen Regeln für und zu einem besseren Leben. Aber man könnte doch versuchen diese Regeln in die Köpfe zu kriegen. Ganz ohne den Mantel der Religion. Das Leben zu achten (niemanden töten, auch keine Mistfliege) ist eine Regel die mir absolut leicht fällt und dafür brauch ich auch nicht Buddhist zu sein um das zu schnallen.

Ach und es heißt auch: Erwarte das Schlimmste und hoffe aufs Beste.
Nicht: Erwarte das Schlimmste und wünsche das Beste.

Das mein ich nicht. Ich meine den (ganz unbuddhistischen ) Antrieb, stolz sein zu können, auf eine Antwort die man als Erster gegeben hat, das gute Gefühl Dank zu erhalten, oder den Genuss des Respektes, den andere gegenüber des Nicks empfinden..?

Der Trieb ist in der Tat sowas von unbuddhistisch ^^
Nachdem ich die Grundschule verlassen hatte gabs für mich kein "Erster" mehr. Seither sehe ich amüsiert zu, wie sich auch erwachsene Leute in dieser Hinsicht noch wie kleine Kinder benehmen. Da drängeln sich aufeinmal Anfangs sehr zerbrechlich wirkende Rentner in den Bus ohne Rücksicht auf Verluste und ich krieg trotzdem auch noch meinen Sitzplatz :-)
 
@Teh H4mst0R:
Schade das Menschen nur das lesen was sie lesen wollen und nicht selbst eigene Gedanken einbringen.
:rolleyes:
Du hast mich falsch verstanden. Ich helfe nicht um genau das gleiche Maß an hilfe in genau der gleichen Weise zurückzuerhalten...
Ich verstehe dich sehr gut. Ich habe dich zwar zitiert, versuche aber nicht dir deine Einstellung streitig zu machen (möglicherweise ist es sogar meine). Ich beziehe hier als Fragesteller eher einen journalistischen Standpunkt. :-) Deswegen möchte ich das Thema nach einer guten Antwort nicht als erledigt markieren. Ich glaube nicht, dass alle hier aus dem gleichen Grund helfen wie du. Nur das wollte ich oben zum Ausdruck bringen, und deswegen möchte ich nachhaken, ohne irgendeine Meinung zu relativieren. :)

Liebe Grüße
 
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