Na, ich glaube nicht, dass genau verstanden wurde, was ich sagen wollte. Also noch mal an einem anderem Beispiel:
Ich betreue bei uns in der Firma das Netzwerk. Mich interessiert der technische Hintergrund eines Systems sehr genau. Meine Kollegen wollen aber ein Arbeitsplatz haben, auf dem sie ihre Mails, ihren Schreibkram und ihre Arbeit verrichten können. Denen ist es im Prinzip schnurzpiep egal welches Betriebssystem sie nutzen. Hauptsache sie können alles intuitiv bedienen, es ist hinreichend stabil und ihre Daten gehen nicht verloren. Natürlich hat Microsoft einige Pluspunkte, da auf dem heimischen PC eben auch MS läuft.
Ich hatte vor einiger Zeit eine Art "Experimentier-PC" in unserem Aufenthaltsraum aufgestellt. Als Betriebssystem habe ich SUSE-Linux 9.0 Prof gewählt.
Warum?
Zum einem wollte ich meine Kollege motivieren einen Blick über den Tellerrand zuwerfen, zum anderem halte ich das System von Suse auch für einen Normalanwender für relativ unkompliziert. In der ersten Phase hieß es, dass wäre doch zu kompliziert und zu umständlich, man wolle doch lieber ein Microsoft-Betriebssystem haben. Mittlerweile wird es aber von einer Vielzahl von Kollegen angenommen. Es wurde auch deshalb angenommen, weil es als fertig installiertes System da steht.
Einige haben auch zu Hause damit experimentiert. Experimentiert heißt nun aber nicht ich drehe an jeder Schraube bis die Kiste läuft. Experimentiert heißt, dass das System installiert wurde, wenn es auf Anhieb lief wurde es als gut befunden. Kam es zu Problemen, dann gab es eine kurze Problemlösungsphase. Klappte diese dann auch nicht, wurde wieder Windows aufgespielt.
Was will ich damit sagen?
Eine Entwicklung wird von der breiten Masse erst dann angenommen, wenn es einfach ist. Und da ist Suse auf dem richtigen Weg. Nicht jeder möchte sein Betriebssytem bis in alle Winkel kennenlernen. Die Mehrzahl möchte eben ihre Mails lesen, Surfen, Schreiben, Spielen usw. ohne sich vorher mit dem Betriebssytem auseinanderzusetzen. TCP/IP, SMTP, POP usw. sind Dingen, von denen sie keine Ahnung haben und auch nicht haben wollen. Ein Heimnetzwerk muss laufen, wenn das Kabel in das komische Loch eingesteckt wird.
Hier muss man also genau überlegen zu was rate ich einem, wenn er auf Linux umsteigen möchte. Hat er technisches Verständnis und möchte er mehr wissen, oder will er es einfach nur nutzen, weil es ein gutes System ist.
Es ist durchaus kein Fehler, wenn einer sagt, dass ganze Betriebssystem interessiert mich reichlich wenig. Es muss eben laufen und es muss einfach sein.
Ich zum Beispiel hasse es, wenn mein Auto kaputt ist. Es kostet mich Zeit, Geld und Nerven, wenn die Karre nicht fährt. Anderen ergeht es bei ihrem PC ebenso, was ich aber wiederrum als Herausforderung ansehe.