1. Benchmark
Wir können uns bestimmt jetzt noch locker 2 Wochen mit allen verfügbaren Benchmarks zum i7 und zum Phenom II bewerfen, aber worauf man dabei vielleicht achten sollte ist deren Praxisnähe. Was nützen Dir die theoretischen Leistungswerte Deiner CPU, wenn Du in der Praxis bei Deinen häufig genutzten Anwendungen keinen Nutzen daraus ziehen kannst.
Ich habe mir das tolle Benchmark, auf dem Deine Rangliste beruht mal runtergeladen und auf meinem PC durchlaufen lassen um zu sehen aus welchen konkreten Tests sich das Ergebnis zusammensetzt. Raus kam, dass ausschließlich solch abstrakte Merkmale untersucht werden wie z.B. die berühmte Fließkommaoperationen pro Sekunde. (FLOPs)
Und ja, da ist der i7 deutlich schneller.
Nur frage ich, was bringt es, wenn aus dem gigantischen 53% Vorsprung in der Praxis bei den konkreten Anwendungen, die man tatsächlich nutzt nur noch maximal 10% werden, bei Spielen wie gesagt sogar gegen 0% tendieren.
(Der Preisunterschied schrumpft ja nicht mit!)
Dann kannst Du Dich zwar weiterhin an Deinen theoretischen Benchmarksergebnissen freuen, nur insgeheim wirst Du Dich damit abfinden müssen viel mehr Geld für ein wenig mehr Leistung ausgegeben zu haben.
Schließlich kommt es nicht nur auf die "rohe" Rechenpower an, sondern auch und vor allem wie diese umgesetzt wird, was wiederum davon abhängt wie sehr dies von den letztendlichen Anwendungen unterstützt wird.
Zeig mir konkrete Benchmarks von Programmen, die Du selbst später auch im Alltag nutzt, wo der i7 920 soviel schneller rechnet, dass er seinen Mehrpreis wert ist, dann bin ich ruhig.
2. SLI/CF
Ich kann es nur noch mal wiederholen. CF/SLI ist weit davon entfernt in irgendeiner Art und Weise sinnvoll oder vernünftig zu sein. Mag sein, dass es das ein oder andere Beispiel gibt, wo Du die von Dir erträumten 60-70% Mehrleistung rauskriegst ... dann ist doch noch weit davon entfernt die Regel zu sein.
SLI/CF-Unterstützung hängt von der jeweiligen Anwendung ab. Gibt es da von Seiten des Herstellers keinen Support, gibt es auch keinen Vorteil. (Es gibt zahlreiche Benchmarks in denen SLI Systeme in nicht dafür optimierten Spielen/Programmen sogar plötzlich schlechter abschneiden als eine entsprechende Einzelkarte.)
Fakt ist, dass die wenigsten Anwendungen/Spiele von CF/SLI profitieren, warum auch ... es ist nicht genug verbreitet um bei Softwareherstellern den Aufwand für das Einbauen einer solchen Unterstützung zu rechtfertigen.
Und selbst wenn es dann unterstützt wird, habe ich noch kaum einen Test (wohlgemerkt im Gaming-Bereich, woanders kenn ich mich kaum aus ^^) gesehen, wo ein CF/SLI System gegenüber einer Einzelkarte über einen Zuwachs von knapp 30 % hinausgekommen wäre.
Betrachtet man nun diesen meist gar nicht und wenn dann nur im geringen Umfang verfügbaren Vorteil eines SLI/CF-Systems mit den Anschaffungskosten einer 2. Grafikkarte und vor allem den nicht zu unterschätzenden Stromkosten, vergeht einem endgültig die Freude.
Es ist dann wirklich 100mal effizienter in dem Moment, wo Deine GTX 260 nicht mehr reichen sollte, sie zu verkaufen und ein neueres Modell anzuschaffen. Das bringt mehr Leistung (und zwar immer und in jedem Fall), kostet mit dem Verkaufserlös der "alten" Graka sicherlich nicht mehr und verbraucht wesentlich weniger Energie.
Außerderm solltest Du mal nach dem Thema "Mikrorucklern" googlen. Das ist ein nach wie vor ungelöstes Problem, das beim Einsatz von mehr als einer GPU bei Spielen auftritt. Gibt auf Youtube auch nette Videos dazu.
So, und bei all diesen Nachteilen schreibst Du ein Mainboard, dass bei einem CF-System (Dass Du ja nicht mal hast und scheinbar auch noch nicht planst) die Grakas nur mit 8 PCIe-Lanes anbindet statt mit 16 gleich ab!?
Zumal dazu gesagt werden muss, dass noch kein signifikanter Unterschied zwischen einem SLI/CF-System mit einer Anbindung von 2x8 und einem mit 2x16 PCIe-Lanes "ertestet" wurde. In der Praxis gibt es also keinen spürbaren Unterschied.
Du solltest Dir also echt überlegen, ob Du ein Mainboard auf Grund eines scheinbaren Nachteils im SLI/CF-Bereich, der eigentlich gar keiner ist, gleich verwirfst, gerade wenn die Nachteile eines solchen Multi-GPU-Systems immens die Vorteile überwiegen. Setze doch erstmal die Prioritäten, bei Dingen die Du wirklich brauchst.
(Es gibt sowieso kein Spiel, dass eine GTX 260 in irgendeiner Form ausreizt und wenn es mal soweit ist gibt es sicherlich eine ungemein günstigere und effizientere Alternative als ein SLI/CF-System um diesem "Problem" zu begegnen.)
3. Gehäuse
Du musst natürlich kein super Modding-Gehäuse kaufen, denn das ist tatsächlich nur Spielerei und wenn mans nicht braucht, warum auch?
Worauf Du aber achten solltest ist, dass es genügend Platz in alle Richtungen bietet. (Gerade eine GTX 260 ist übelst lang und hat schon viele Leute zu einem Gehäusewechsel gezwungen - Also vor dem Kauf abmessen.)
Und ebenso wichtig sind ausreichend Plätze für das Nachrüsten von Lüftern, wenn schon keine dabei sind. Wenigstens einer vorne (zum Reinsaugen) und einer hinten (zum Ausblasen), damit ein akzeptabler Luftstrom entsteht und sich die Hitze nicht staut. Ideal wäre, wenn diese Nachrüstplätze Lüfter zulassen, die größer als 80mm sind, denn diese sind meist unangenehm laut, egal was auf der Packung steht.
Umso größer der Lüfter, umso weniger oft muss er sich in der Minute drehen um dieselbe Luftmenge zu bewegen wie ein kleinerer. Weniger Umdrehungen = weniger Geräuschentwicklung. Ideal sind 120mm Lüfter.
Diese Bedingungen erfüllte gerade so noch das erste der 3 Gehäuse, die Du vorgeschlagen hast. Spar da aber besser nicht am falschen Ende, denn Du planst sehr leistungsfähige Komponenten mit großer Wärmeentwicklung zu verbauen, also musst Du auch für ausreichend Kühlung sorgen, wenn Du länger etwas von ihnen haben willst.
4. Netzteil
Wenn Du an etwas nicht sparen solltest, dann ist es das Netzteil!
Knallt Dir das Netzteil auf Grund schlechter Qualität durch, überleben es die angeschlossen Komponenten in den seltensten Fällen. Du solltest also im selben Verhältnis ins NT investieren, wie in die Komponenten. Teure Komponenten sollten also ein qualitativ hochwertiges NT vorweisen können, sonst wäre es schade um sie.
Selbst wenn sich deine Billig-NT nicht mit einem lauten Knall verabschieden, so bringen sie meist nicht genug Leistung. Und damit meine ich nicht die Wattanzahl. Da kann man bei Ebay 1000W NT für 20 Euro kriegen. Worauf Du achten musst ist eine ausreichende Stromstärke auf der +3,3, +5, und +12V Leitung. Billig-Netzteile erkennt man schnell daran, dass die entsprechenden Angaben fehlen. Meist liegen bei diesen zu wenig Ampere auf den einzelnen Leitungen an. So kann es passieren, dass auch ein 1000W Netzteil Komponenten mit zu wenig Spannung versorgt, was zu einem langsamen Tod eben dieser führt. Marken-Netzteile weisen darüber hinaus meist 2 oder sogar 3 getrennte +12V Leitungen auf. Nicht ohne Grund denn schließlich hängen Graka und CPU daran!
Grobe Richtwerte wären:
20A auf der +3,3V Leitung
30A auf der +5V
Und am besten jeweils 20A auf zwei +12V Leitungen
Darüber hinaus hat scheinbar keines der Netzteile in Deinen vorgeschlagenen Gehäusen einen 6-poligen PCIe-Stromstecker. Die GTX 260 brauch aber gleich 2 davon! Und wenn Du ernsthaft an SLI/CF denkst logischerweise 4 und wenigstens 600W.
Also nicht einfach Mainboards aussortieren die vielleicht einen klitzkleinen Nachteil bei SLI/CF haben könnten und im selben Atemzug mit Netzteilen sparen wollen, an denen Du nicht mal eine Graka betreiben könntest.
Darüber hinaus ist der Wirkungsgrad von Marken-Netzteilen weitaus höher. Erkennt man wieder gut daran, dass Billig-Hersteller sowas nicht angeben. Als Beispiel: Netzteile mit dem höchsten Wirkungsgrad auf dem Markt kommen meist von be quiet. Der liegt dann meist bei 85%. D.h. dass von den beispielsweise angegebenen 500W nur 425W tatsächlich nutzbar sind. Und das ist wie gesagt schon ein sehr sehr guter Wirkungsgrad. Du kannst Dir ja ausrechnen wie schnell es dann plötzlich mit der Stromversorgung eng werden kann, wenn man ein NT mit "schlechtem" Wirkungrad hat. Könnte mir gut vorstellen, dass viele der 1000W-Ebay-Teile kein System mit 400W-Verbrauch versorgen könnten.
Du siehst, es gibt viel mehr Gründe zu Marken-Netzteilen zu greifen, als nur die Lautstärke. (Die muss selbst bei Billig-NTs nicht mal schlecht sein.)
5. RAM
Geht klar.
(Die 7er Latenz ist aber vorzuziehen.)
Fazit:
Spar nicht am falschen Ende!
Lieber einen Phenom II 955 mit akzeptablen Mainboard (2x8 PCIe-Lanes pro Graka im SLI/CF Betrieb sind völlig ausreichend.) und das gesparte Geld in die GTX 260 und das 6 GB-Ram-Kit,
als einen i7 920 mit (völlig zu Recht als zu teuer eingeschätztem) X58 Board, der nur minimal mehr (spürbare!) Leistung bringt und dabei dann auch gleich nichts sparen.
An ersterem wirst Du mehr Spaß für weniger Geld haben.
Aber machen kannst Du natürlich was Du für richtig hälst und das ist ja auch schließlich gut so.