Jein, die Studie bezweifel ich einfach dreist.
Aktualisierung von Virensoftware fällt auch bei einem Windowssystem weg, wenn man vernünftige Software einsetzt. Auch die Administration hält sich in Grenzen.
Das Problem bei der Umstellung auf Linux ist nicht das Nutzen von Linux. Klar, auf Dauer kann das durchaus günstiger sein und vielleicht sogar einfacher. Mag sein. Die Umstellung selbst aber ist derart kostenintensiv, daß es kaum finanzierbar ist.
Beispiel mein Betrieb: Ich arbeite in einer Bezirksregierung. Wir haben hier 1500-1600 Mitarbeiter, ungefähr 1600 eingesetzte Clients. Derzeit läuft alles auf Windows NT 4 Basis, Domäne wie Clients. Wir haben hier ca. 500 verschiedene, durch ein Rechenzentrum programmierte Softwareprodukte im Einsatz, die speziell für diese Umgebung geschrieben wurden. Weiterhin gibt es noch eine Unzahl an Servern, die derzeit auf Windows Basis arbeiten (NT und 2k).
Wenn dieses System umgestellt werden müßte auf eine Linux Basis, mußt Du zuerst die Administratoren mehrere Wochen auf Linux schulen, damit fallen die aber teilweise im Betrieb aus und wichtige Wartungsarbeiten werden nach hinten geschoben. Anschließend muß eine "Musterinstallation" des typischen Clientrechners entwickelt werden und dieser muß anschließend von vorher testgeschulten Usern durchgetestet werden. Danach mußt Du für sämtliche 500 Softwareprodukte die Softwarefirmen beauftragen, die Software umzuschreiben. Die Kosten dazu kannst Du Dir selbst ausrechnen, denn die Firmen werden das nicht umsonst machen und auch nicht für einen kleinen Preis. Selbst wenn der Aufwand für die Firmen gering ist, werden die den als sehr hoch darstellen.
Nachdem die Software umgeschrieben wurde, muß die Software ausdauernd getestet werden in einer dazu bereitgestellten Testumgebung, die entsprechend administriert wird. Dadurch muß das Personal wieder Überstunden leisten.
Wenn die ganzen Tests nach ca. einem Jahr endlich mal positiv ausfallen, kommt immer noch die Schulung der Supporthotline, dann die User selbst. Anschließend das Ausrollen Installation, was bei 1600 Clients nicht in zwei Wochen zu schaffen ist, selbst mit Imaging Software.
Ich könnte das noch etwas genauer ausführen, aber wir haben bei uns bereits festgestellt, daß es in der derzeitigen Finanzsituation unter keinen Umständen finanzierbar ist. Besonders nicht, wenn der jetzige Jahresetat nur noch ein Drittel vom Vorjahresetat beträgt, der damals schon nur noch die Hälfte des Vorvorjahresetats betrug. In Zahlen: wir haben 300.000 Euro zur Verfügung, davon muß die komplette Administration plus ein neues SAN bezahlt werden. Wie soll dabei dann noch mal eben eine Linuxumstellung finanziert werden?
Edit: Ich vergaß die Landesverfügung durch das Innenministerium: Bis Mitte nächsten Jahres muß die Domäne in eine AD Domäne umgewandelt werden.