Aber gerne, IEN.
Als Beispiel nehme ich den Bogen-Offset, wie er zur Fertigung von mehrfarbigen Drucksachen auf Papier eingesetzt wird.
Erstmal ein kleiner Exkurs:
Im 4-Farben-Offsetdruck werden
alle vom Gestalter gewünschten Farben durch Übereinanderdrucken von 4 Farben: cyan (blaugrün), magenta (pink), gelb und schwarz erzeugt.
Die Gesamtheit der Farben, die sich damit darstellen lassen, nennt man 4c- oder auch CMYK-Farbraum (wobei Y für yellow und K für key = "Skelettfarbe schwarz" steht)
Man spricht bei den mit CMYK erzeugbaren Farben auch von "Prozeßfarben", weil diese durch den Prozeß des übereinanderdruckens erzeugt werden.
Möchte man eine hellere Abstufung, einen sog. "Halbton" (zB 50% von Magenta) erzielen, so ist das beim Offsetdruck eigentlich nicht möglich. Es wird entweder 100% oder 0% gedruckt.
Um trotzdem entsprechende Halbtöne zu erzielen, wird ein Punkte-Raster gedruckt, das so kleine Druckpunkte aufweist, daß sie vom Auge nicht wahrgenommen werden und die Fläche entsprechend heller wirkt. Unter der Lupe zeigt sich natürlich, daß alle Druckpunkte 100% der jeweiligen Druckfarbe aufweisen.
Um z.B einen hellblauen Schriftzug
mit den 4c-Werten 50%C 25%M 0%Y 0%K zu
drucken, wird zunächst ein 50% gerastertes Cyan gedruckt, danach entsprechend 25% Magenta darüber.
Gelb und Schwarz liegen bei 0% - man kann sich diesen Druckvorgang also jeweils sparen.
Und jetzt endlich zum Druck (hier klassisch, mit Film und Druckplatte): das Prinzip beruht auf der Erkenntnis, daß sich Wasser und Öl nicht wirklich mischen lassen

:
Die Farben auf Ölbasis (die lieben Jünger Gutenbergs mögen mir die Vereinfachung verzeihen) haften auf der metallenen Druckplatte, nicht jedoch an den Stellen, die mit Wasser befeuchtet sind.
Um jetzt endlich das hellblaue "A" auf eine Seite zu drucken, gibt man seine Datei zum Belichtungsstudio, dort werden für die benötigte hellblaue Prozeßfarbe zwei Filme belichtet: ein Cyan- und ein Magenta "Farbauszug".
Jeder dieser transparenten Filme zeigt das entsprechende 50% bzw 25%-Punkteraster in "A"-Form seitenrichtig an der gleichen Position des jeweiligen Films. Die Rasterpunkte sind schwarz und lichtundurchlässig. Zusätzlich sind am Rand der Filme Markierungen mit einbelichtet worden: "Passermarken" und "Schneidezeichen".
In der Druckerei wird von den beiden Filmen (den "Lithos") pro Farbe eine beschichtete Druckplatte belichtet. Diese Beschichtung wird an den belichteten Plattenstellen ausgewaschen. Übrig bleibt je eine Druckplatte für cyan und magenta, deren Beschichtung das NEGATIVE Rasterbild (einschließlich Passer- und Beschnittmarken) des jeweiligen Lithfilms zeigt.
Die erste fertige (biegsame) Druckplatte wird um einen Zylinder in der Druckmaschine gespannt. Der Zylinder rotiert, ein Feuchtwerk sorgt dafür, daß
die die feuchtigkeitsaufnehmende Beschichtung der Platte angefeuchtet wird. Die nicht beschichteten Stellen der Platte nehmen jetzt die Farbe (cyan) auf und geben diese über das rotierende "Gummituch" auf das Papier ab.
In einem zweiten Druckvorgang wird diesesmal die Magentaplatte um den Druckzylinder gespannt etc., die Farbe Magenta wird über das schon gedruckte cyan gedruckt.
Jetzt müßte die Funktion der Registriermarken geklärt sein:
sie werden zur präzisen Positionierung des Films auf der Druckplatte und dann nocheinmal für den paßgenauen Stand der einzelnen Druckfarben auf dem Papierbogen benötigt.
Und nun endlich zur ursprünglichen Frage: wofür ist die Registrierfarbe?
Alle Objekte, die in Registrierfarbe angelegt sind, werden auf JEDEM Farbauszug belichtet, so wie die Registriermarken eben auch.
Damit kann man manuell Registriermarken setzen und vieles mehr..
Gruß und gute Nacht
Beppone