Quelle: digit online:
TFT-Problem: Farbwiedergabe
TFTs sind hinsichtlich der Farbwiedergabe nicht so leistungsfähig wie Röhrenmodelle. Auch hapert es an den Grauwerten. TFTs können den Graukeil nicht durchgängig bis hinunter zur 1%-Marke darstellen. Dunkle Grauwerte, oft schon ab 7 Prozent (und dadurch auch dunkle Farbnuancen) werden verschluckt und schwarz dargestellt. Teilweise sind die Abstufungen auch in hellen Bereichen zu grob, so das von den theoretisch darstellbaren 16,7 Millionen Farben viele Zwischentöne verlorengehen. So kommt der TFT-Bildschirm insgesamt nicht an den Farbraum eines CRT-Monitors heran. Verbessert wird diese Situation durch den Standard sRGB mit eingeschränktem Farbraum. Er wurde von HP und Microsoft entwickelt und ist der Standardfarbraum im ICM 2.0 Farbmanagement von Windows 98 und im Internet. Viele Hersteller von Software, Druckern, Digitalkameras und anderer Peripherie setzen deshalb bereits auf den sRGB-Standard, der wegen seiner genauen Farbraumdefinition weder eine Kalibrierung noch ein im Bild eingebettetes ICC-Profil erfordert.
Wer dennoch am LCD mit anderen Farbräumen arbeiten bzw. das LCD farbkalibrieren möchte, hat derzeit noch Probleme. Bisher gibt es nämlich keine Software, die TFT-Kalibrierung unterstützt, ganz zu schweigen von Densitometern oder Kalibrierhardware. Nicht zuletzt scheitern vorhandene CRT-Messgeräte an der Bildschirmoberfläche der TFTs: ihre Saugnäpfe haften hier nicht. Das würde ohnehin nichts nutzen, da die Displays bei Berührung Farbverfälschungen zeigen.
Generell gilt: Fotos wirken auf TFT-Displays deutlich brillanter und kontrastreicher als auf CRT-Bildschirmen. Für eine schnelle Bildbeurteilung digitaler Fotos "on location" reicht die Qualität vollkommen auf. Für Bildbearbeiter ist die CRT-Röhre immer noch die bessere Wahl.