Das mit den verzogenen Wänden ist ein zwangsläufiges Problem der Abbildung von Perspektive.
Während die Konvergenz von Linien die in die Tiefe des Bildraums gerichtet sind, z.B. die Begrenzungslinien einer Bodenfläche, als natürlich erachtet wird, gilt dies für vertikal konvergierende Linien nur mit Einschränkungen. Diese Linien entstehen meistens dann, wenn die Kamera nicht horizontal ausgerichtet ist, also nicht im rechten Winkel zum Motiv steht, sondern nach oben oder nach unten geneigt ist. (Wenn die Sichtlinie der Kamera nicht waagerecht ist).
Daraus folgt, daß die senkrechten Linien des Motivs, also die Wände deines Zimmers, in einem Fluchtpunkt zusammenlaufen. Sie werden also nicht senkrecht und parallel abgebildet, sondern perspektivisch verzerrt. Die Verzerrung ist umso stärker, je stärker die Neigung der Kamera ist.
Es gibt einen Merksatz aus der Fotografie der natürlich auch für die Computergrafik gilt:
"Bei einer sachlichen Darstellung sollen die senkrechten und parallel verlaufenden Linien eines Motivs auch im Bild als parallel verlaufende Vertikalen wiedergegeben werden."
Da in einem Bild die vertikal konvergierenden Linien ein Gebäude scheinbar in sich zusammenstürzen lassen, werden sie auch als "stürzende Linien" bezeichnet. Diese wirken deswegen sehr "falsch" auf den Betrachter, weil sie dem natürlichen Seheindruck widersprechen. Wenn wir beispielsweise ein Gebäude "live" betrachten, weiß unser Gehirn, daß die senkrechten Linien parallel verlaufen müssen, und es täuscht uns eben diese Parallelität beim betrachten vor. Wenn wir ein Bild betrachten, funktioniert dieser Mechanismus nicht, und die stürzenden Linien kommen voll zur Geltung.
Besonders unschön sind stürzende Linien, wenn sie den Bildrand schneiden - quasi aus dem Bild "fallen". Es sei denn, das Bild ist vom Gestalter absichtlich so gewählt worden, dann ist es ein legitimes Mittel, allerdings sollte das auch dem Betrachter klar werden. Deswegen gilt:
Stürzende Linien vermeiden oder übertreiben!
/Kapro